Die meisten Deutschen träumen davon, eines Tages in den eigenen vier Wänden zu leben und unabhängig von den Launen eines Vermieters zu sein. Experten betrachten zudem selbst bewohnte Immobilien als eine der besten Formen der Altersvorsorge. Besonders junge Familien können ihren Traum vom Eigenheim oft nicht realisieren, weil sie Probleme haben, das nötige Eigenkapital zu beschaffen. Nur wenige wissen, dass es Fördermittel von Bund, Ländern und Gemeinden sowie privaten Einrichtungen, ja sogar den Kirchen gibt, die sie dabei in Anspruch nehmen können.
Was sind die bekanntesten Fördermöglichkeiten?
Dazu gehört der Wohn-Riester, mit dessen Hilfe der Staat junge Familien ermutigen will, durch ein Eigenheim ihre eigene Altersvorsorge zu treffen. Im Prinzip ähnlich wie ein Bausparvertrag. In der Ansparphase wird jährlich ein bestimmter Betrag in einen Sparplan eingezahlt und verzinst. Wenn das vereinbarte Kapital angespart ist, vergibt die Bank ein zinsgünstiges Baudarlehen. Der Staat gibt pro Sparer und Jahr 154 Euro dazu. Wer Kinder hat, kann sich über extra Zuschüsse freuen: für Kinder, die vor 2008 geboren wurden 185 Euro pro Kind, für Kinder, die ab 2009 geboren wurden, sogar 300 Euro pro Kind. Außerdem können bis zu 2.100 Euro des angesparten Geldes von der Steuer abgesetzt werden.
Das KfW Wohneigentumsprogramm fördert den Kauf von selbst bewohnten Immobilien mit zinsgünstigen Krediten ab 0,75 Prozent effektiven Jahreszins. Der Darlehensbetrag beträgt maximal 50.000 Euro, es können bis zu 10 tilgungsfreie Jahre vereinbart werden. Der Kredit darf auch für eine Sanierung verwendet werden.
Die BAFA-Förderung (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) ist für die energetische Sanierung von Bestandsimmobilien bestimmt. Gefördert werden Solarkollektoranlagen, Pelletkessel sowie Luft- und Wärmepumpen.
Nach wie vor beliebt und bewährt sind klassische Bausparverträge, die von praktisch allen Banken und Sparkassen angeboten werden. Auch hier gibt es staatliche Förderung durch die Wohnungsbauprämie oder wenn vermögenswirksame Leistungen (VL) in einen Bausparvertrag eingezahlt werden.
Haben diese Förderprogramme auch Nachteile?
Die Förderung geschieht nicht automatisch, sondern muss beantragt werden. Das bedeutet, man muss sich erst einmal informieren, welche Förderprogramme bzw. Fördermittel zur Verfügung stehen. Meist ist die Bewilligung von Fördermitteln an bestimmte Bedingungen geknüpft. Dazu gehört, dass sie beispielsweise nur für Bau oder Sanierung von selbst bewohnten Immobilien genutzt werden können. Familien mit Kindern werden besonders gefördert (Beispiel Wohn-Riester).
Welche anderen Förderprogramme gibt es?
Verschiedene Bundesländer bieten durch ihre Landesbanken (zum Beispiel die NRW.Bank) Förderprogramme für junge Familien an. Dabei handelt es sich meistens um zinsgünstige Darlehen. Für Kinder können extra Fördermittel in Anspruch genommen werden.
Die „Aktion pro Eigenheim“ unterhält im Internet eine Datenbank, in der Interessierte erfahren können, ob in ihrer Gemeinde oder in der Nähe Fördergelder für den Bau oder Kauf von Eigenheimen oder Eigentumswohnungen beantragt werden können („Baugeld vom Bürgermeister“). Gefördert werden Ehepaare oder eingetragene Lebensgemeinschaften, für Kinder gibt es extra Zuschüsse.
Fördermittel durch Kirche und Arbeitgeber
Wenig bekannt ist der Fakt, dass sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche Familien fördern, die Wohneigentum erwerben wollen. Die Förderung besteht einerseits in zinsgünstigen, manchmal sogar zinslosen Darlehen, andererseits vergeben manche Bistümer Erbbaurechte an Grundstücken für relativ geringes Geld und fördern dadurch den Erwerb eines passenden Baugrundstücks.
Sogar viele Arbeitgeber vergeben zinsgünstige oder gar zinslose Kredite an langjährige, bewährte Mitarbeiter. Die Konditionen sind oft besser als bei Krediten von Banken. Ein großer Vorteil ist auch, dass so genannte Arbeitgeber-Darlehen nur nachrangig im Grundbuch eingetragen werden.
Recherchieren lohnt sich
Wer vorhat, sich eine Immobilie zu kaufen oder zu bauen, sollte rechtzeitig vorher gründlich im Internet recherchieren. Oft gibt es Fördermöglichkeiten, von denen viele gar nichts wissen und die deswegen nicht oder nur selten in Anspruch genommen werden. Eine gute Informationsquelle ist zum Beispiel das bereits erwähnte Ratgeberportal der „Aktion pro Eigenheim“, das Möglichkeiten zur staatlichen, kommunalen, privaten, sogar kirchlichen Förderung in ganz Deutschland aufzeigt. / Fotoquelle: fotolia.de / © Gina Sanders