Wie funktioniert eigentlich Leasing?

- 02.09.2020 von Sonja Hess -

Auto und LeasingvertragDas Leasing ist eine beliebte und zeitgemäße Alternative zu klassischen Finanzierungsformen. Durch das Leasen von teuren Autos, Fahrrädern oder anderen Gebrauchsgegenständen können diese für eine bestimmte Zeitspanne genutzt werden, ohne dass sie zu diesem Zweck gekauft werden müssen. Allerdings können Leasingverträge sehr kompliziert ausgestaltet sein und lohnen sich für bestimmte Personengruppen mehr als für andere.

Was versteht versteht man genau unter dem Begriff Leasing?

Leasing ist eine Form der Finanzierung, bei der die Nutzung sowie der Gebrauch eines Konsum- oder Investitionsgutes im Mittelpunkt steht. Kein Vertragsbestandteil des Leasings ist der Erwerb von Eigentum vonseiten des Leasingnehmers. Stattdessen zahlt der Leasingnehmer während der Vertragslaufzeit eine monatliche Rate inklusive Zinsen und Gebühren an den Leasinggeber und darf den Leasinggegenstand vorübergehend nutzen. Das Eigentum am Leasinggegenstand verbleibt während dieser Zeit beim Leasinggeber. Ist die Vertragslaufzeit vorüber, wird der Leasinggegenstand in der Regel zurückgegeben. Alternativ kann der Leasingvertrag verlängert oder der Leasinggegenstand gekauft werden.

In welchen Branchen findet man Leasing besonders häufig?

Besonders häufig begegnen einem Leasingverträge in der Automobilbranche. Doch auch Produktionsmaschinen sowie Büromaschinen und EDV-Geräte werden häufig geleast. Besonders viele Investitionen werden darüber hinaus in der Baubranche über Leasing finanziert.

Welche Vor- und Nachteile hat das Leasing?

Ein großer Vorteil des Leasings besteht darin, dass moderne Geräte und neuste Technik genutzt werden können, ohne dass dafür hohe Anschaffungskosten in Kauf genommen werden müssen. Besonders bei Geräten, deren aktueller Stand der Technik schnell als überholt gilt, kann ein Leasing daher sinnvoll sein.

Für Unternehmer und Selbstständige können sich aus dem Leasing außerdem steuerliche Vorteile ergeben. Denn die Leasing Raten können unmittelbar und in vollem Maße als Betriebsausgaben abgesetzt werden. Da das Unternehmen nicht zum Eigentümer des Leasinggegenstandes geworden ist, muss dieser auch nicht in der Bilanz ausgewiesen werden. Dieser Umstand wiederum kann sich positiv auf die Eigenkapitalquote eines Unternehmens auswirken.

Als Nachteil des Leasings kann angeführt werden, dass der Leasingnehmer in der Regel trotz der Zahlung teils hoher Raten nicht zum Eigentümer des Leasinggegenstandes wird. Die Nutzungsgebühren des Leasings können dabei sogar höher ausfallen als die Kreditraten bei einem Kauf. Zudem müssen sich Leasingnehmer darüber bewusst sein, dass sie in Fällen von Schäden am Leasinggegenstand für diesen das finanzielle Risiko tragen.

Welche verschiedenen Arten von Leasing gibt es?

Es sind die unterschiedlichsten Arten von Leasing bekannt, bei denen beispielsweise nach Leasinggeber oder Leasingnehmer oder nach speziellen Vertragsverhältnissen unterschieden wird.

In Sachen Fahrzeugleasing ist besonders das sogenannte Kilometer-Leasing weit verbreitet. Bei dieser Leasingform wird eine monatliche Rate bezahlt, die dazu berechtigt, das Fahrzeug innerhalb der zuvor festgelegten Kilometerleistung und der Vertragslaufzeit zu nutzen.
Jeder Kilometer, der darüber hinaus gefahren wird, muss separat gezahlt werden. Werden auf der anderen Seite weniger Kilometer als vertraglich vereinbart gefahren, bekommt der Leasingnehmer die Kosten dafür erstattet.
Soll das Fahrzeug nach Ende der Vertragslaufzeit gekauft werden, muss diese Kaufoption mit in den Leasingvertrag aufgenommen werden. Auch eine zweite Leasinglaufzeit kommt alternativ in Betracht.

Welche Voraussetzungen müssen für den Abschluss eines Leasingvertrages vorliegen?

Wie bei vielen anderen Vertragsarten ebenfalls üblich, wird der Leasinggeber zunächst eine Bonitätsprüfung durchführen lassen, um sich ein Bild über die Zahlungsfähigkeit des potentiellen Vertragspartners zu verschaffen. Unabhängig davon, ob es sich beim Leasingnehmer um eine Privatperson oder ein Unternehmen handelt.

Kann ein Leasingvertrag vorzeitig gekündigt werden?

Da es sich beim Leasing um ein sogenanntes Amortisationsgeschäft handelt, von dem der Leasinggeber erst nach Ablauf der Vertragslaufzeit profitiert, sind Leasingverträge häufig so ausgestaltet, dass eine vorzeitige Kündigung nur erschwert möglich oder nur mit finanziellen Nachteilen für den Leasingnehmer verbunden ist. So kann es beispielsweise sein, dass mit Zustimmung des Leasinggebers gekündigt werden kann, dafür aber eine höhere Summe fällig wird. Es ist immer ratsam, sich vor Vertragsabschluss darüber zu informieren, da aufgrund einer Änderung der aktuellen Lebenssituation die Leasingrate irgendwann vielleicht nicht mehr gezahlt werden kann und der Vertrag gekündigt werden muss. / Fotoquelle: © Nestor Rizhniak – Shutterstock.com

Autor: Sonja Hess

Freiberufliche Autorin und Powerfrau, die sich in allen Bereichen zum Thema Arbeitsrecht, Finanzen und Karriere auskennt. Sie macht uns vor, dass es kein Problem ist, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. 2012 hat sie ihren ersten Text für uns geschrieben und nach einer etwas längeren Babypause freut sie sich nun, wieder die Ärmel hochkrempeln und schreiben zu können