Lohn oder Gehalt? – Der Unterschied liegt im Detail

- 05.02.2015 von Sonja Hess -

Gehalt, Lohn, ÜberstundengeldWeitläufig verbreitet ist die Meinung, dass Arbeiter einen Lohn und Angestellte ein Gehalt bekommen. Dies stimmt so jedoch nicht. Während das Gehalt einer gleichbleibenden Zahlung entspricht, ist der Lohn flexibel.

Ob ein Arbeitnehmer Lohn oder Gehalt erhält, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Tatsächlich ist es so, dass Angestellte in der Regel ein Gehalt bekommen, während Arbeiter Lohnempfänger sind. Dies kann jedoch nicht auf alle Branchen angewendet werden. Nicht jeder Arbeiter wird nach einem Stücklohn oder nach der Anzahl der tatsächlich gearbeiteten Stunden bezahlt. Viele Betriebe sind dazu übergegangen, auch ihren Arbeitern ein Gehalt zu bezahlen und die gearbeiteten Stunden über ein Stundenkonto abzurechnen. Angestellte bekommen hingegen ein Gehalt, da sie in der Regel nichts produzieren und für ihre Arbeit jeden Monat ein fest vereinbartes Entgelt bekommen.

Lohn und Gehalt können flexibel sein

Der Unterschied zwischen Lohn und Gehalt sollte unabhängig von der Art der Arbeit definiert werden. Anhand der Abrechnung kann der Arbeitnehmer einsehen, ob er einen Lohn bezieht oder ob er ein Gehalt bekommt. Der Unterschied besteht darin, dass das Gehalt fest definiert ist. Es wird jeden Monat die gleiche Summe ausbezahlt. Der Lohn kann hingegen abhängig von den gearbeiteten Stunden und der erbrachten Leistung variieren. Ausnahmen gibt es diesbezüglich auch beim Gehalt: Ist der Arbeitgeber an einen Tarif gebunden, wird er diesen an den Arbeitnehmer zahlen. Dies ist beispielsweise im Öffentlichen Dienst der Fall. Ein Beispiel: Der junge Lehrer, der nach dem Studium und dem Referendariat an eine Schule wechselt, kann aus den Tabellen, die für jedermann im Internet einsehbar sind, entnehmen, wie viel Gehalt er bekommen wird. Ein Angestellter in einem Industriebetrieb muss hingegen erst in Erfahrung bringen, ob der Chef sich an den für seine Branche geltenden Tarifvertrag hält oder ob er davon abweicht. Es gibt nicht nur Abweichungen nach unten: Viele Chefs zahlen ihren Mitarbeitern Löhne und Gehälter, die über dem Tarif liegen.

Es gibt auch Gehaltsempfänger, deren Entgelt variiert. Ein Grund dafür kann das Schichtsystem sein. Schichtzulagen werden auch an Gehaltsempfänger gezahlt. Dies betrifft nicht nur die Industrie, sondern beispielsweise die Beschäftigten in den Krankenhäusern. Der Status des Gehalts wird durch die flexiblen Zusatzzahlungen nicht angetastet. Ein echter Arbeitslohn wird nach den im Monat gearbeiteten Stunden bezahlt. Dies ist auf der Abrechnung eindeutig ausgewiesen. In Produktionsbetrieben kann die Zahlung auch nach den gefertigten Stücken erfolgen. Man spricht von einem so genannten Stücklohn.

Der Zahlungszeitpunkt ist entscheidend

Der Unterschied zwischen Lohn und Gehalt kann anhand des Zahlungszeitpunktes definiert werden. Das Gehalt wird im Laufe des Monats gezahlt, in dem der Beschäftigte es erarbeitet. Lohn kann hingegen erst im Nachhinein überwiesen werden. Grund dafür ist, dass am Ende des Monats zunächst eine Berechnung erfolgen muss, wie viel der Arbeitnehmer verdient hat. Während Lohn und Gehalt gleichermaßen besteuert wird, gibt es bei den Sonderzahlungen Abweichungen. So müssen Weihnachts- und Urlaubsgeld versteuert werden, Schichtzuschläge hingegen nicht. / Fotoquelle: fotolia.de / © grafikplusfoto

Autor: Sonja Hess

Freiberufliche Autorin und Powerfrau, die sich in allen Bereichen zum Thema Arbeitsrecht, Finanzen und Karriere auskennt. Sie macht uns vor, dass es kein Problem ist, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. 2012 hat sie ihren ersten Text für uns geschrieben und nach einer etwas längeren Babypause freut sie sich nun, wieder die Ärmel hochkrempeln und schreiben zu können