Wer freut sich nicht über eine Gehaltserhöhung. Die meisten Arbeitnehmer malen sich bereits im Voraus aus, was sie sich mit den zusätzlichen Geld in der Lohntüte gönnen können. Oft genug kommt aber bei der ersten Abrechnung nach der Gehaltserhöhung die Ernüchterung. Der Nettolohn ist nur unwesentlich gestiegen oder sogar gesunken. Schuld daran ist die Progression. Durch den höheren Bruttolohn steigt auch die Höhe der zu zahlenden Steuern und Abgaben an. Ein Ausweg aus diesem Dilemma bietet die Entlohnung mit geldwerten Vorteil.
Was bedeutet der Begriff geldwerter Vorteil?
Beim geldwerten Vorteil handelt es sich um eine Sachleistung des Arbeitgebers. die dem Arbeitnehmer an Stelle einer Entlohnung in Geld überlässt. Von einem geldwerten Vorteil spricht man im Steuerrecht immer dann, wenn die Dienstleistungen oder Dinge in den Besitz des Arbeitnehmers übergehen. Leistungen, die als geldwerter Vorteil gewährt werden, müssen versteuert werden. Bleiben die Sachen jedoch im Besitz des Arbeitgebers und dürfen vom Arbeitnehmer lediglich genutzt werden, brauchen sie nicht versteuert zu werden. Um als geldwerter Vorteil anerkannt zu werden, muss die Sache oder Dienstleistung vom Arbeitgeber gekauft und gewährt und an den Arbeitnehmer weitergegeben werden. Lohnzuschüsse gelten als normales Einkommen.
Welche Leistungen können als geldwerter Vorteil gewährt werden?
Die Liste der Optionen ist lang. Zu den häufigsten geldwerten Vorteilen zählt zum Beispiel der Dienstwagen, der vom Arbeitnehmer auch für private Fahrten in der Freizeit genutzt werden darf. Sehr verbreitet sind auch Handys, die der Arbeitgeber zur Verfügung stellt und von den Mitarbeitern auch in der Freizeit genutzt werden dürfen. Nicht wenige Arbeitgeber kaufen ihren Mitarbeitern auch Monatskarten für öffentliche Verkehrsmittel. Diese können nicht nur für den Weg von und zur Arbeit, sondern auch für private Reisen genutzt werden. Häufig bieten Arbeitgeber auch kostenlose Verpflegung auf Arbeit, Warengutscheine oder Personalrabatte an. Es kann sich durchaus lohnen, den Arbeitgeber darauf anzusprechen, ob und welche geldwerten Vorteile gewährt werden können.
Warum sind geldwerte Vorteile oft besser als eine Gehaltserhöhung?
Durch die Gewährung geldwerter Vorteile profitieren sowohl der Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer. Der Arbeitgeber spart dadurch Steuern und Sozialabgaben, der Arbeitnehmer verringert seine monatliche steuerliche Belastung. Bis zu einer Freigrenze von 44 Euro pro Monat bleiben geldwerte Vorteile steuerfrei. Übersteigt die Höhe der monatlichen Zuwendungen jedoch diesen Betrag, muss der gesamte geldwerte Vorteil versteuert werden, da es sich bei den erwähnten 44 Euro pro Monat um eine Freigrenze und nicht um einen Freibetrag handelt. Jedoch selbst wenn der geldwerte Vorteil versteuert werden muss, liegt der Steuersatz bei mäßigen 15 Prozent. Das ist weitaus niedriger als der übliche Steuersatz, besonders bei Mitarbeitern mit höherem Gehalt.
Gibt es auch Nachteile?
Wie bei jeder Angelegenheit, gibt es auch bei geldwerten Vorteilen positive und negative Seiten. Wird ein großer Teil des Gehalts oder Lohns in Form von geldwerten Vorteilen gewährt, verringert sich zwar die monatliche steuerliche Belastung des Arbeitnehmers, durch das niedrigere Bruttoeinkommen werden aber auch weniger Beiträge in die Rentenkasse eingezahlt. Dadurch vermindert sich später die monatliche Rente. / Fotoquelle: fotolia.de / © Stefan Gräf