Der Krankenstand zeigt nicht nur, wie häufig die Beschäftigten eines Unternehmens krank sind, sondern dieser ist auch ein Maß für die Zufriedenheit der Beschäftigten. Sich krankschreiben zu lassen, ist oft auch eine Ermessensfrage. Geht der Mitarbeiter gerne ins Büro, ist die Schwelle, zu Hause zu bleiben, höher. Ist das Betriebsklima dagegen schlecht, steigt häufig auch der Krankenstand.
Die Berechnung des Krankenstandes
Der Krankenstand als betriebswirtschaftliche Kennzahl ergibt sich aus dem Verhältnis der krankheitsbedingten Fehlzeiten zur Normalarbeitszeit, also den Fehlzeiten geteilt durch die Gesamtarbeitszeit. Dieser Wert kann mit 100 multipliziert und dann in Prozent angegeben werden. Für die Beschäftigten ist das wenig aussagekräftig. Häufig stellt man den Krankenstand einfach in Tagen dar, weil das für die meisten Menschen anschaulicher ist. Im Jahr 2022 lag der Krankenstand bei rund 15 Fehltagen pro Jahr und Mitarbeiter. Das sind 3,8 Fehltage mehr als im Vorjahr. Dies ist auf eine Erkältungswelle zurückzuführen. Allerdings zeigt die Statistik, dass zwischen 2008 und 2016 die krankheitsbedingten Fehltage zugenommen haben.
Krankenstand in unterschiedlichen Branchen
Der Krankenstand in einem Unternehmen hängt von verschiedenen Faktoren ab. Gibt es viele ältere Beschäftigte, ist der Krankenstand schon aus diesem Grund höher. Daneben gibt es auch Branchen, die besonders hohen physischen und psychischen Belastungen ausgesetzt sind, sodass hier der Krankenstand höher ist. Vor allem in helfenden Berufen (Krankenpfleger, Lehrer) ist der Krankenstand überdurchschnittlich hoch. Anders sieht es bei Personen aus, die in der IT-Branche arbeiten und viel vor dem Computer sitzen. Bei ihnen ist der Krankenstand niedriger.
Wie kann der Krankenstand im Unternehmen gesenkt werden?
Der Krankenstand hängt nicht nur von der Branche ab, denn viele Unternehmer haben es teilweise selbst in der Hand, ob der Krankenstand hoch oder niedrig ist. Oft sind es nur einfache Methoden, die aber große Wirkung zeigen. Zunächst sollte sich der Unternehmer um die körperliche Gesundheit kümmern:
- Notwendige Schutzvorrichtungen an Maschinen anbringen und regelmäßig überprüfen lassen
- Gefahrenquellen im Betrieb beseitigen
- Freiräume für Bewegung anbieten
- Gutscheine für Rückentraining im Fitness-Studio
Ebenso wichtig ist das Betriebsklima. Eine freundliche Atmosphäre, Wertschätzung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ein motivierendes Arbeitsumfeld, viel Gestaltungsspielraum bei der Arbeit sind nur einige Punkte, auf die Unternehmer Wert legen sollten.
Die Senkung des Krankenstandes erhöht die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens
Ein hoher Krankenstand ist mit einem hohen wirtschaftlichen Schaden verbunden. Die Kosten eines Fehltages hängen von der Branche und der Tätigkeit des Arbeitnehmers ab. In einigen Tabellen werden die Kosten eines Krankheitstages mit 500 Euro und mehr angegeben. Eine Schätzung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin geht von einem Produktionsausfall von 75 Milliarden Euro aus. Investitionen in ein gutes Gesundheitsmanagement lohnen sich also auch betriebswirtschaftlich für den Unternehmer.
Zusammenfassung
Krankheitsbedingte Fehlzeiten gehören zum unternehmerischen Risiko und sind bis zu einem gewissen Grad vom Unternehmer zu tragen. Die Höhe der Fehlzeiten hängt vom Alter und der Branche ab. Jeder Unternehmer kann aber aktiv etwas gegen zu hohe Fehlzeiten tun. Oft sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einfach unzufrieden und nutzen jede Gelegenheit, um der Arbeit fernzubleiben. Wer also auf ein gutes Betriebsklima achtet, reduziert meist schon allein durch diese Maßnahme den Krankenstand. Auch gesundheitsfördernde Maßnahmen wie die Einrichtung eines Fitnessraumes können den Krankenstand senken. / Fotoquelle: © Dragana Gordic – Shutterstock.com