Der Hausnotruf für mehr Sicherheit

- 26.11.2021 von Marlen Schurr -

Pflegegrad und SturzEs ist eine traurige aber unbestreitbare Tatsache, dass mit wachsendem Alter das Unfallrisiko steigt, selbst in den eigenen vier Wänden. Sehkraft und Beweglichkeit lassen nach und es kommt häufiger zu Stürzen oder Schwächeanfällen. Stürze treten besonders häufig zu Hause auf. Ab dem 65. Lebensjahr stürzt jeder dritte Mensch im Durchschnitt einmal pro Jahr. Die daraus folgende Gefahr – dass man eventuell keine Hilfe rufen kann – wird durch einen Hausnotruf reduziert.

Was ist ein Hausnotruf und wie funktioniert er?

Ein Hausnotruf ist ein System, dass im Falle einer Notlage eine Zentrale informiert, die dann eingreift und entscheidet, welche Maßnahmen zu treffen sind.

Der Hausnotruf besteht aus 2 Teilen: der Basisstation mit Freisprecheinrichtung und dem eigentlichen Notrufsender. Dieser wird an einem Armband oder einer Kette um den Hals immer am Körper getragen. Der Sender besitzt einen Auslöseknopf und ist wasserdicht. Wird er gedrückt, stellt der Sender über Funk eine Verbindung her. Die Basisstation wählt automatisch eine vorher festgelegte Nummer. Meistens handelt es sich um eine Notrufzentrale, die 24 Stunden am Tag besetzt ist. Die Freisprecheinrichtung wird aktiviert. Deren Mikrofon ist so empfindlich, dass eine Verständigung sogar durch Wände hindurch möglich ist. Die hilfebedürftige Person kann mitteilen, um welche Art von Notfall es sich handelt und die Zentrale trifft die entsprechenden Maßnahmen. Je nach Schwere der Unfalls und je nach Vereinbarung mit den Angehörigen können diese entweder informiert werden oder ein Notarzt wird auf den Weg geschickt.

Der Hausnotruf funktioniert über das Telefonnetz. Sollte kein Telefonanschluss vorhanden sein, kann auch das Mobilfunknetz genutzt werden. In diesem Fall ist die Basisstation mit einer SIM Karte ausgerüstet.

Wann und warum ist ein Hausnotruf sinnvoll?

Das Alarmsystem ist bei Senioren sinnvoll, die allein leben oder deren Angehörige regelmäßig außer Haus sind. So leiden zum Beispiel viele ältere Menschen unter Osteoporose. Die Knochen werden weniger robust und brüchig. Schon ein einfacher Sturz kann einen Arm- oder Beinbruch verursachen und das Aufstehen aus eigener Kraft unmöglich machen. Immer wieder wird in den Medien von Fällen berichtet, in denen Senioren nach einem Sturz stunden- oder sogar tagelang hilflos in der eigenen Wohnung lagen und nur durch einen Zufall gerettet wurden. Ein Hausnotruf verhindert solche Situationen und sorgt dafür, dass der ältere Mensch auch dann Hilfe holen kann, wenn er nicht mehr aufstehen kann.

Der Hausnotruf funktioniert übrigens selbst dann, wenn der Betroffene bewusstlos ist oder nicht sprechen kann, was nach einem Schlaganfall häufig der Fall ist. Sollte auf Kontaktversuche keine Antwort erfolgen, wird die Zentrale Kräfte aussenden, deren Aufgabe daran besteht, die Lage vor Ort zu klären.

Wie wird der Hausnotruf installiert?

Die Installation ist einfach und erfordert keine technischen Kenntnisse. Bei den meisten Modellen genügt es, die Basisstation mit dem Telefonnetz zu verbinden. Dem Gerät liegt eine ausführliche Installationsanleitung bei. Jeder Schritt der Installation kann auf Wunsch durch telefonische Anweisungen unterstützt werden. Sollte es erforderlich sein, kann auch ein Techniker ins Haus kommen und die Installation übernehmen. Bei neueren Modellen steckt man oftmals einfach nur noch den Stecker in die Steckdose und das Gerät funktioniert.

Welche Anbieter gibt es?

Neben privaten Firmen bieten auch Wohlfahrtsorganisationen einen Hausnotruf an:

Das Basis-Paket besteht aus der Lieferung und Installation des Geräts. Der Abonnent kann im Notfall eine Verbindung zu einer Zentrale oder einem Angehörigen herstellen lassen. Die Wartung der Geräte und der Austausch von Ersatzteilen ist inbegriffen. Abonnenten können sich auch für Zusatzoptionen entscheiden. Sie können zum Beispiel einen Schlüssel in der Zentrale hinterlegen und Rauch- oder Bewegungsmelder installieren lassen.

Was kostet ein Hausnotruf?

Bei der Installation wird eine Anschlussgebühr fällig, deren Höhe je nach Anbieter aktuell zwischen 10-80 Euro beträgt. Die laufenden Kosten betragen etwa 20-30 Euro pro Monat. Diese Angaben beziehen sich auf den Basis-Tarif. Wer einen anerkannten Pflegegrad besitzt (mindestens Pflegegrad 1) kann für den Hausnotruf einen Zuschuss bei der Pflegekasse beantragen. Die Pflegekasse übernimmt die Kosten (Stand 2021) bis etwa 35 Euro pro Monat. Vor der Wahl eines Anbieters ist es ratsam, sich bei der Pflegekasse zu erkundigen, ob sie einen Zuschuss für den Tarif des gewählten Anbieters zahlt. Außerdem bieten einige Organisationen Probewochen an, die in der Regel kostenlos sind und die bei der Entscheidung “Hausnotruf oder nicht” helfen sollen. / Fotoquelle: © Ingo Bartussek – Shutterstock.com

Autor: Marlen Schurr

Eine Autorin der ersten Stunde und Frauchen von Emma. Marlen hat Betriebswirtschaft studiert und danach lange bei einer großen Bank gearbeitet. Finanzen und Wirtschaftsthemen sind ihr Steckenpferd, auch bei der Altersvorsorge weiß sie, wovon sie schreibt. Während ihrer Elternzeit hat sie zum Glück immer wieder Zeit gefunden, sich durch Seminare und Vorträge auf dem Laufenden zu halten und arbeitet inzwischen wieder stundenweise in ihrem alten Job, getreu dem Motto „einmal Banker, immer Banker“. Wir freuen uns, dass sie auch den Weg zu uns zurückgefunden hat und wieder da ist!