Die Leistungen, die die gesetzliche Krankenversicherung mittlerweile nur noch zu bieten hat, veranlassen immer mehr Verbraucher dazu, sich für einen Wechsel zu einer privaten Krankenversicherung zu entscheiden. Viele sind nämlich der Ansicht, dass die PKV durch ein weitaus umfangreicheres Leistungs- und Serviceportfolio überzeugt. Dass die Wirklichkeit aber heute mehr und mehr verschwimmt und dass die PKV auf Dauer nur noch bedingt lohnenswert ist, ahnen viele Versicherungsnehmer noch nicht.
Das Problem: die lockere Geldpolitik
Immer wieder ist an den Finanzmärkten vom so genannten Niedrigzinsniveau die Rede. In der Tat ist dieser Aspekt maßgeblich dafür verantwortlich, dass Verbraucher, die privat versichert sind, zwar nicht in diesem Jahr, aber doch sehr wohl im nächsten Jahr weitaus tiefer in die Tasche greifen müssen. Wer sich adäquate Leistungen wünscht, dem steht bei der privaten Krankenversicherung wahrlich eine Beitragsexplosion bevor. Keine sonderlich „wohltuenden“ Aussichten…
Die Hauptursache für die steigenden Beiträge ist das niedrige Zinsniveau, welches die Ursache dafür ist, dass ein zu geringes Wachstum der jeweils investierten Versicherungsbeiträge an den Märkten vorhanden ist. In Anbetracht der Tatsache, dass mit dieser Tatsache – das darf man mit Fug und Recht behaupten – allzu lasch umgegangen wird, ist dringender Handlungsbedarf gefragt. Demgegenüber ist die gesetzliche Krankenversicherung im Vorteil, denn hier werden bereits seit etwa 2010 immer wieder die Beiträge angepasst. Die privaten Krankenversicherungen sind jedoch gezwungen, sich an den gesetzlich verankerten Anpassungsmechanismus zu halten. Im Klartext heißt das: Eine adäquate Anpassung der Beiträge und somit ein verbraucherfreundliches Gebaren ist folglich nicht gegeben.
Wer rechnen kann, ist klar im Vorteil…
Gesetzt den Fall, dass es tatsächlich noch weiter hinausgezögert wird, in der privaten Krankenversicherung die Beiträge anzupassen, und sei es auch nur step by step, dann sind die finanziellen Konsequenzen für kostenbewusste Versicherungsnehmer eine nicht unerhebliche Herausforderung.
Zu berücksichtigen ist in diesem Zusammenhang, dass die PKV die Beiträge ihrer Versicherten wiederum investieren, um sich auf diese Weise eine Art „finanziellen Freiraum“ zu schaffen. In Bezug auf den demographischen Wandel werden die Versicherten immer älter und die Kosten für medizinische Versorgung steigen. Grundsätzlich bedeutet das jedoch auch in Bezug auf das niedrige Zinsniveau und die „legère“ Geldpolitik, dass durch die nunmehr geringfügige Beitragsanhebung gleich zwei Bereiche bedient werden müssen. Zum einen gilt es nämlich, durch besagte Erhöhung der Beiträge eine gewisse Kostenstabilität zu gewährleisten, andererseits muss auch der demographische Wandel in irgendeiner Form „aufgefangen“ werden. Geschieht dies nicht, dann steht einem rapiden Anstieg der Beiträge für die private Krankenversicherung so gut wie nichts mehr im Wege.
Wenn die Politik nicht „mitspielt“
Flexibilität ist alles, wenn es um finanzielle Stabilität geht. Insofern liefert die PKV diesbezüglich ein bemerkenswertes und zugleich auch bedrohliches Beispiel. Grundsätzlich ist es nicht in erster Linie das Verschulden der Versicherungen, sondern vielmehr sollte die Ursache für das zu erwartende Debakel auf politischer Ebene gesucht werden. So haben sich führende Parteien dagegen „gesperrt“, entsprechende Veränderungen ins Leben zu rufen, um auf diese Weise die Versicherungsnehmer zu entlasten.