Ungefähr 25% aller abhängig Beschäftigten werden im Laufe ihres beruflichen Lebens berufsunfähig. Zu den häufigsten Gründen zählen psychische Probleme wie chronische Depressionen, Rückenbeschwerden und Krebs. Neben dem körperlichen und seelischen Leid kommen mit den Erkrankungen auch große finanzielle Sorgen einher, weil die meisten Menschen ihren Lebensunterhalt durch Arbeit finanzieren. Fällt diese weg, bricht auch das Einkommen ein. Die staatliche Unterstützung reicht nicht aus, um die Lücke zu schließen. Das übernimmt die Berufsunfähigkeitsversicherung.
Was ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung?
Bei diesem Produkt handelt es sich um eine private Versicherung, die zwischen dem Versicherungsnehmer und der Versicherungsgesellschaft abgeschlossen wird. Mit der Versicherung wird der Verlust der Arbeitskraft abgesichert. Kann der Erwerbstätige nicht mehr arbeiten, zahlt ihm die Versicherung die vorher vereinbarte monatliche Rente. Die Leistung erfolgt bis zum Eintritt in die gesetzliche Rente oder Pension. Der Leistungsfall tritt dann ein, wenn der Versicherungsnehmer zu mindestens 50% berufsunfähig geworden ist und dieser Zustand laut ärztlichen Prognosen länger als 6 Monate anhalten wird. Neben chronischen Erkrankungen und Krebs können auch Unfälle, Long Covid und sogar Allergien zu einer Berufsunfähigkeit führen.
Neben der privaten Unfall- und der Haftpflichtversicherung wird von Experten die BU-Versicherung als unverzichtbar angesehen, weil sie ein existenzbedrohendes Risiko absichert. Alle abhängig Beschäftigten sollten deshalb eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, weil das Risiko, den Beruf nicht mehr ausüben zu können, relativ hoch ist.
Wann ist der beste Zeitpunkt zum Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung?
Diese Frage lässt sich im Grunde genommen sehr einfach beantworten: je früher, desto besser. Wer in jungen Jahren eine BU-Versicherung abschließt, zahlt deutlich niedrigere Prämien als ältere Versicherungsnehmer. Das liegt daran, dass jüngere Menschen in der Regel gesünder sind als ältere und meistens auch keine oder nur wenige Vorerkrankungen haben. Man kann eine Berufsunfähigkeitsversicherung schon beim Beginn der Ausbildung oder beim Eintritt in das Berufsleben abschließen.
Was muss man bei Abschluss einer BU-Versicherung beachten?
Die Police ist sehr kompliziert und lang. Für den Versicherungsnehmer ist es am wichtigsten, die umfangreichen Gesundheitsfragen so umfassend wie möglich und vor allem wahrheitsgemäß zu beantworten. Das ist darum so wichtig, weil die Versicherungsgesellschaft im Leistungsfall den Versicherungsnehmer sehr genau durchleuchtet. Das ist auch verständlich, geht es doch für die Versicherung bei der oftmals langen Leistungsdauer um Hunderttausende Euro. Werden die Gesundheitsfragen nicht vollständig beantwortet, etwas vergessen oder gar die Unwahrheit geschrieben, wird der Leistungsantrag abgelehnt. Die bis dahin gezahlten Prämien werden nicht erstattet. Um solche Probleme von vornherein auszuschließen, ist es ratsam, die Krankenakten des Hausarztes und des Krankenhauses sowie den Versicherungsverlauf der gesetzlichen Krankenversicherung anzufordern.
Wie hoch fällt die Prämie aus?
Dazu gibt es keine pauschalen Aussagen, weil jede Prämie individuell berechnet wird. Deren Höhe hängt vom Alter, dem Gesundheitszustand, Vorerkrankungen, Lebensgewohnheiten und dem ausgeübten Beruf ab. Verallgemeinernd lässt sich sagen, dass die Prämie umso höher wird, je größer das Risiko ist. Wer bereits Vorerkrankungen hatte, übergewichtig ist, raucht, einen gefährlichen Beruf wie Dachdecker oder Feuerwehrmann ausübt oder ein gefährliches Hobby wie Fallschirmspringen ausübt, zahlt höhere Prämien als ein Industriekaufmann, der gesund lebt und Freizeitgärtner ist.
Wie schließt man einen Versicherungsvertrag ab?
Im Internet gibt es zahlreiche Portale, auf denen neben anderen Produkten auch BU-Versicherungen angeboten werden. Diese kann man mit wenigen Klicks online abschließen. Experten raten davon jedoch dringend ab. Die Versicherungsverträge sind für Laien kaum zu verstehen. Besser ist es, die Vergleichsportale nur für eine erste Orientierung zu nutzen, sich dann aber an einen auf Berufsunfähigkeitsversicherungen spezialisierten Makler zu wenden. Der empfiehlt entweder entsprechende Angebote oder nimmt ein Vertragsangebot genau unter die Lupe. Das kostet zwar zunächst Geld, dafür gibt es aber keine Probleme, wenn der Leistungsfall eintreten sollte.
Was tun, wenn der Versicherungsantrag abgelehnt wird oder die Prämie zu hoch ist?
Das kann passieren, wenn der Antragsteller eine Vorerkrankung hat, einen riskanten Beruf oder Hobby ausübt oder eine ungesunde Lebensweise führt. In solchen Fällen kommen andere Versicherungsprodukte wie eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung, Grundfähigkeitsversicherung, Dread-Disease-Versicherung, Multi-Risk-Versicherung oder Unfallversicherung infrage. Diese bieten aber nicht dieselben umfassenden Leistungen wie eine Berufsunfähigkeitsversicherung. / Fotoquelle: © YAKOBCHUC VIACHESLAV – Shutterstock.com