Die medizinische Forschung hat in den letzten Jahren und Jahrzehnten große Fortschritte erzielt. Dies zeigt sich an der steigenden Lebenserwartung. Durch die geänderte Altersstruktur sind jedoch immer mehr Menschen auf Pflege angewiesen. Um das finanzielle Risiko zu minimieren, gibt es die Pflegeversicherung. Diese Pflichtversicherung zahlt zwar, wenn Betroffene zum Pflegefall werden, trotzdem bleibt ein nicht unbeträchtlicher Eigenanteil, der oft durch die Rente nicht bezahlt werden kann. Eine Pflegezusatzversicherung kann dem alten Menschen mehr finanziellen Spielraum geben.
Das kostet die Pflege zu Hause und im Heim
Momentan bekommen rund 4,5 Millionen Menschen in Deutschland Geld aus der Pflegeversicherung, Tendenz steigend. Die gesetzliche Versicherung deckt immer nur einen Teil der Kosten ab. Die Höhe der gezahlten Summe hängt vom Pflegegrad ab und ob die Pflege zu Hause durch Familienangehörige, professionelle Pflegekräfte oder im Heim erfolgt. Bei der niedrigsten Stufe gibt es nur einen Pauschalbetrag von 125 Euro. Die gezahlten Beträge steigen mit dem Pflegegrad bis auf 2.005 Euro bei stationärer Pflege im Heim. Dieser Betrag reicht jedoch nicht aus. Aktuell ergibt sich eine Lücke von ungefähr 1.500 Euro, abhängig vom Pflegeheim und dem gewählten Standard.
Verschiedene Formen der Pflegezusatzversicherung
Versicherungsgesellschaften bieten verschiedene Varianten der Pflegezusatzversicherung an. Auch hier hängt die Höhe der ausbezahlten Summe vom jeweiligen Pflegegrad ab.
Die Pflegegeldversicherung zahlt für jeden Tag des Monats einen vorher festgelegten Betrag aus. Dieser steigt mit dem Pflegegrad. Es gibt einen starren Tarif. Bei diesem wird ein Betrag für die Pflegegrad 5 festgelegt. Bei einem niedrigeren Pflegegrad bekommt der Versicherte einen vorher festgelegten prozentualen Anteil ausbezahlt. Bei einem flexiblen Tarif hingegen wird für jeden Pflegegrad eine bestimmte Summe festgelegt. Beim Abschluss der Versicherung ist eine Gesundheitsprüfung notwendig. Wer das nicht wünscht, weicht auf eine Versicherung aus, die nach dem Pflege-Bahr gefördert wird.
Vorteile:
– Betrag wird unabhängig vom Ort der Pflege gezahlt
– Die Kosten müssen nicht belegt werden
– Günstige Beitragssätze
– Versicherte wählt die Art der Pflege selbst
Nachteile:
– Stirbt der Versicherte vor Inanspruchnahme der Leistung, gibt es keine Beitragsrückzahlung
– Durch hohes Alter und schlechter Gesundheitszustand erhöht sich die Prämie
– Versicherung muss oft auch bei Inanspruchnahme der Leistungen weiter gezahlt werden
Die Pflegekostenversicherung erstattet die tatsächlichen Kosten, die nicht von der gesetzlichen Pflegeversicherung übernommen werden. Der Versicherte belegt sämtliche Zahlungen durch entsprechende Rechnungen. Auch hier gibt es zwei Varianten: Das Versicherungsunternehmen erstattet die Kosten bis zu einem jährlichen Höchstbetrag oder es zahlt einen bestimmten Prozentsatz der Kosten.
Vorteil:
– Die Versicherungsbeiträge sind niedrig
Nachteile:
– Nur belegbare Kosten werden bezahlt
– Kosten für Verpflegung und Unterkunft übernehmen die Gesellschaften nicht
– Zahlung der Beiträge kann nicht unterbrochen werden
– Die Versicherung zahlt nur, wenn die Beiträge regelmäßig gezahlt wurden
Schließlich gibt es noch die Pflegerentenversicherung. Im Prinzip handelt es sich um eine Lebensversicherung. Der Versicherungsnehmer zahlt mehrere Jahre ein und erhält im Pflegefall eine Rente oder den Betrag als Einmalzahlung. Der volle Betrag wird nur bei Pflegegrad 5 fällig. Die Höhe hängt auch vom Gewinn ab. Ist dieser hoch, bekommt der Versicherungsnehmer eine Überschussbeteiligung.
Vorteile:
– Keine Zahlungen im Pflegefall
– Beiträge ändern sich während der Laufzeit kaum
– Nach dem Tod kann ein Teil des Kapitals an Hinterbliebene ausgezahlt werden
– Bei vorzeitiger Kündigung bekommt der Versicherte einen Teil des eingezahlten Geldes zurück
Nachteile:
– Die Leistungen sind nicht garantiert
– Die Versicherung ist teuer
Wann sollte man eine Pflegezusatzversicherung abschließen?
Eine Versicherung ist eine Risikogemeinschaft. Wer alt und krank ist und eine Pflegezusatzversicherung abschließen möchte, wird meist abgelehnt. Je jünger der Interessent ist, desto günstiger sind die Beiträge. Bei einem höheren Alter und Vorerkrankungen kommt oft nur noch eine Pflege-Bahr-Versicherung in Frage, da hier keine Gesundheitsprüfung erfolgt. Die Pflege-Bahr-Versicherung ist eine Pflegezusatzversicherung, die der Staat mit 5 Euro im Monat bezuschusst, wenn der Versicherte mindestens 10 Euro einzahlt.
Fazit
Eine Pflegezusatzversicherung ist eine sinnvolle Investition, über die man schon in jungen Jahren nachdenken sollte. Aufgrund der Vielzahl der Anbieter sollte man sich auf alle Fälle bei mehreren Versicherungen über die unterschiedlichen Versicherungsformen informieren. / Fotoquelle: © fizkes – Shutterstock.com