In der Kfz-Versicherung erhöhen sich die Beiträge mit zunehmendem Alter drastisch. Senioren zahlen wesentlich mehr als jüngere Autofahrer – Grund genug, den bestehenden Versicherungsschutz zu prüfen und ggf. zu wechseln.
Die Zahl der älteren Autofahrer in Deutschland nimmt stetig zu. Dies hängt nicht nur mit der Entwicklung der Alterspyramide zusammen. Immer mehr Senioren fühlen sich noch geistig und körperlich fit. Sie wollen auch noch lange nach Beginn des Ruhestandes ihr Leben aktiv gestalten. Mobilität und das Fahren mit dem eigenen Auto gehören dazu. Rund 13 Millionen Führerscheinbesitzer in der Bundesrepublik sind älter als 65 Jahre. Das ist jeder vierte Autofahrer.
Senioren: höheres Risiko – höhere Beiträge
Gemeinhin gelten Senioren als besonders vorsichtige und routinierte Autofahrer. Die oft jahrzehntelange Fahrpraxis wiegt Handicaps durch nachlassende Sehkraft, schwereres Hören und verringertes Reaktionsvermögen mehr als auf – so die landläufige Meinung. Leider spricht die Statistik eine andere Sprache. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind ältere Menschen häufiger an Unfällen beteiligt. Drei Viertel der Autofahrer über 75 Jahren, die 2014 in einen Unfall mit Personenschaden verwickelt waren, hatten diesen auch verursacht.
Es ist daher wenig überraschend, dass die Versicherungen das Alter bei ihrer Prämienkalkulation mit berücksichtigen. Wegen des größeren Schadenrisikos müssen Senioren mit deutlich höheren Beiträgen rechnen. Dabei zeigen sich die Versicherer nicht unbedingt transparent, wenn es um die Offenlegung ihrer altersabhängigen Kalkulation geht. Oft wird der Beitragsanstieg im Alter durch andere Faktoren erst einmal verdeckt. Doch spätestens, wenn die höchstmögliche Schadensfreiheitsklasse SF 35 nach 35 unfallfreien Jahren erreicht ist, werden die Beiträge empfindlich teurer.
Ab 70 wird es richtig kostspielig
Das Internet-Vergleichsportal Verivox hat die Pämienpolitik der Kfz-Versicherer für Senioren näher untersucht. Dabei wurde ein Modellvergleich durchgeführt. Angenommen wurde eine Kfz-Versicherung für den neuen VW Passat 1.4 TSI mit der Schadenfreiheitsklasse 25. Zunächst ermittelten die Tester die zehn günstigsten Anbieter für einen 50-jährigen Versicherten. Dann wurden die Beiträge für verschiedene Altersklassen jenseits der Fünfzig ermittelt. Dabei zeigte sich ein interessantes Bild.
Bis zum 60. Lebensjahr war das Alter für die Prämienhöhe praktisch nicht von Bedeutung. Ein 60-jähriger zahlte für die Kfz-Versicherung genauso viel wie ein 50-jähriger. Erst ab dem 70. Lebensjahr wurden die Beiträge spürbar höher. Im Modellvergleich hatte zum Beispiel ein 90-jähriger bei der Kfz-Haftpflicht mehr als das Doppelte wie ein 50-jähriger Autofahrer zu leisten. Dies mag ein Extremfall sein. Dennoch müssen Senioren mit mehr oder weniger deutlichen Zuschlägen rechnen. Schon mit 65 sind Zuschläge von 12 Prozent nicht unüblich. Ab 70 werden im Schnitt 20 Prozent mehr verlangt, bei einem Alter von 75 sind es oft schon über 30 Prozent.
Jetzt vergleichen und bei Bedarf wechseln
Dabei gibt es durchaus deutliche Unterschiede zwischen den Anbietern. Auf die altersbedingten Risikozuschläge verzichtet zwar de facto kein Versicherer. Aber bei der Höhe und dem sich unter dem Strich ergebenden Versicherungsbeitrag besteht eine erhebliche Bandbreite. Mit der Wahl eines günstigen Anbieters sind deutliche Ersparnisse drin. Deshalb empfiehlt sich ein Versicherungsvergleich und bei Bedarf der Anbieterwechsel. Bei sehr vielen Verträgen ist dabei der 30. November ein wichtiger Stichtag. Bis zu diesem Zeitpunkt muss die Kündigung beim Versicherer eingegangen sein, um zum Jahreswechsel wirksam zu werden. Sonst verlängert sich die alte Versicherung um ein weiteres Jahr – Zeit, jetzt zu handeln! / Fotoquelle: fotolia.de / © highwaystarz