Kreditkarten mit Versicherung – Vorteile und Einschränkungen

- 14.09.2017 von Gaby Mertens -

Kreditkarten und VersicherungenDie Kreditkarte ist für immer mehr Deutsche als Zahlungsmittel unverzichtbar geworden. Darüber hinaus bieten jedoch viele Institute ihre Karten mit Zusatzleistungen an. Besonders beliebt sind dabei Versicherungen.

Weltweite Akzeptanz für bargeldloses Zahlen

Lange Zeit waren Kreditkarten in Deutschland eher unbeliebt. Seit rund drei Jahrzehnten steigt die Nachfrage jedoch stetig an. 2015 waren bereits mehr als 33 Millionen Karten unterschiedlicher Herausgeber im Umlauf – bei steigender Tendenz. Für diese Entwicklung gibt es mehrere Gründe:

Zum einen ist die Kreditkarte während einer Reise durch ihre weltweite Akzeptanz sowohl komfortabel wie hilfreich. Zum anderen profitieren Kunden wegen der hohen Konkurrenz in Deutschland von relativ günstigen Konditionen. Ein weiterer Vorteil ist etwa die bei vielen Kreditkarten mögliche Ratenzahlung, die für größere Anschaffungen genutzt werden kann. Nicht zuletzt gehören dazu jedoch für viele auch die mitunter umfangreichen zusätzlichen Leistungen, die von Rabatten über Bonusprogramme bis hin zu einem umfassenden Versicherungsschutz reichen.

Kreditkarten mit Versicherungen: Reisen, Zahlungsausfall und mehr

Grundsätzlich sind in der Kreditkarte eingeschlossene Versicherungen ein Merkmal von Silber-, Gold- und Premiumkarten, die ursprünglich in erster Linie Vielnutzern vorbehalten waren. Heute stehen entsprechende Programme jedoch den meisten Kunden offen und können in der Regel ohne Einschränkungen wie Mindestumsatz genutzt werden.

Der Schwerpunkt der Versicherungen liegt eindeutig auf Reisen: Zu der am häufigsten angebotenen gehört deshalb die Reiserücktritts- und die Reisekrankenversicherung für das Ausland. Einzelne Anbieter offerieren darüber hinaus zusätzlichen Schutz, wobei für Vielreisende vor allem eine Kaskoversicherung für den Mietwagen interessant sein dürfte. Eine weitere regelmäßig angebotene Versicherung ist diejenige gegen Zahlungsausfall, die etwa bei unverschuldeter Arbeitslosigkeit, längerer Krankheit oder Arbeitsunfähigkeit greift. Wer hingegen seine Kreditkarte in erster Linie für den Einkauf verwendet, kann von einer Waren- und Einkaufschutzversicherung profitieren. Diese deckt sowohl die Lieferung wie auch die Funktion von Artikeln etwa beim Onlineshopping ab.

Geringe Jahresgebühr für teilweise umfangreichen Schutz

Gemessen an den Kosten für einzelne Versicherungen ist die Jahresgebühr einer Kreditkarte oft deutlich günstiger, zumal diese auch noch weitere, unabhängige Vorteile bietet. Der Preis für eine Premium- oder Goldkarte ist mittlerweile bei vielen Anbietern kaum höher als der für das Standardangebot ohne Zusatzleistungen. Darüber hinaus bieten die meisten Banken günstige Konditionen für das erste Jahr und erlassen ihren Kunden beispielsweise für diese Zeit vollständig die Grundgebühr. Es existieren sogar einzelne Institute, die einen Versicherungsschutz ganz ohne jährliche Grundgebühr anbieten. Diese finanzieren sich über Gebühren etwa bei Bargeldabhebungen oder Zinsen. Positiv ist in jedem Fall, dass alle Leistungen aus einer einzigen Hand stammen. Das erleichtert gegebenenfalls einen Wechsel, macht die Zahlungen übersichtlich und sorgt für Klarheit, falls im Schadensfall Ansprüche entstehen sollten.

Der Versicherungsschutz unterliegt konkreten Bedingungen

Ein entscheidender Nachteil bei den Versicherungen ist, dass der Schutz in der Regel nur in Verbindung mit der Kreditkarte greift. Das bedeutet, dass etwa der Krankenschutz lediglich auf den Reisen in Anspruch genommen werden kann, die vollständig mit der Karte gebucht und bezahlt wurden. Gleiches gilt etwa für den Kaskoschutz bei Mietwagen. Zu berücksichtigen ist außerdem, dass viele Verträge eine einschränkende Klausel beinhalten. Danach gilt die Versicherung ausschließlich, falls kein anderer Schutz verfügbar ist. Bei vielen Pauschalreisen etwa gehört ein Basispaket bereits fest zum Angebot, so dass in solchen Fällen die Kreditkarte gar nicht benötigt wird. Diese doppelte Abdeckung verursacht letztendlich dem Verbraucher in erster Linie Mehrkosten.

Kosten und Nutzen sollten abgewägt werden

Wichtig ist es, in jedem Fall die genauen Vertragsbedingungen zu vergleichen und die Kosten exakt abzuwägen. Der zusätzliche Versicherungsschutz kann dabei als eine Basis herangezogen werden. Im günstigsten Fall wird er jedoch durch weitere Sonderleistungen ergänzt: So bieten etwa Automobilclubs Karten mit einem Rabatt für das Tanken an (z.B. die ACE-KreditKarte), die Lufthansa eine, mit der Meilen für Vielfliegerprogramme gesammelt werden können (Miles & More). Alle diese Eigenschaften müssen insgesamt berücksichtigt werden, um zu einer angemessenen Einschätzung zu gelangen. Im Zweifelsfall sollte deshalb auf eine kurze Kündigungsfrist Wert gelegt werden – ein Wechsel ist dann jederzeit möglich. / Fotoquelle: fotolia.de / © NicoElNino

Autor: Gaby Mertens

Auch Gaby war in der Versicherungsbranche tätig und hat schreibt schon seit 2011 für unser Magazin. Nach einer längeren Auszeit im Ausland ist sie nun wieder da, und wir freuen uns, dass sie uns wieder mit ihren Texten unterstützt und immer eine Tüte Gummibärchen für die Kollegen bereithält.