Der Eintritt in den Ruhestand stellt den Beginn eines neuen Lebensabschnitts dar. Vorher war der Alltag weitestgehend durch die Arbeit geprägt, jetzt hat man endlich die ersehnte Zeit, um seinen persönlichen Interessen nachgehen zu können. So wie sich das Leben mit dem Beginn der Rente ändert, ändern sich auch die Anforderungen an die Versicherungen. Manche sind überflüssig, andere sollten angepasst werden. Wer rechtzeitig handelt, kann dabei viel Geld sparen.
Welche Versicherungen sind unbedingt notwendig?
Zu dieser Gruppe gehören alle Versicherungen, die den Versicherungsnehmer gegen existenzbedrohende Risiken absichert. Dazu gehört auf jeden Fall die Privathaftpflichtversicherung. Das Gesetz besagt, dass wer anderen einen Schaden zufügt, dafür in unbegrenzter Höhe haftet. Für die Haftung gibt es keine Altersbegrenzung. Darum ist eine Privathaftpflichtversicherung in jedem Lebensalter ein Muss. Die Deckungshöhe sollte mindestens 3, besser 5 Millionen Euro betragen. Ebenso wichtig ist eine Hausratversicherung. Sie kommt beispielsweise für Schäden durch Feuer, Leitungswasser oder Einbruch auf.
Wer ins Ausland verreist, benötigt eine Auslandskrankenversicherung, da deutsche Krankenversicherungen Kosten für die medizinische Behandlung im Ausland nicht oder nur teilweise (innerhalb der EU) übernehmen. Senioren, die oft und regelmäßig reisen, sind mit einem Jahrestarif besser beraten, wer dagegen nur selten verreist, kann jede Reise einzeln versichern lassen.
Nicht nur unbedingt notwendig, sondern sogar Pflicht ist die Kfz-Haftpflichtversicherung. Diese Versicherung muss vom Halter des Kfz abgeschlossen werden. Je älter dieser ist, desto teurer wird die Versicherung. Daher kann es durchaus Sinn machen, wenn das Auto auf einen jüngeren Halter (Ehepartner, Kinder) umgemeldet wird. Wer im Alter im Jahresdurchschnitt weniger Kilometer fährt, sollte das seiner Versicherung melden, weil dadurch der Beitrag sinkt. Die Kfz-Haftpflichtversicherung zu kündigen, empfiehlt sich aber nur dann, wenn man gar nicht mehr fährt, beispielsweise wenn die Fahrerlaubnis abgegeben wurde.
Welche Versicherungen sind empfehlenswert?
Das sind solche Versicherungen, die unter bestimmten Umständen nützlich sein können, die man aber nicht unbedingt haben muss. Wer zum Beispiel in jungen Jahren eine private Zusatz-Pflegeversicherung oder eine Zahn-Zusatzversicherung abgeschlossen hat, sollte die Verträge weiter laufen lassen, wenn man es sich leisten kann. Solche Verträge erst beim Eintritt ins Rentenalter abzuschließen, lohnt sich oftmals jedoch nicht, weil dann die Prämien zu teuer sind.
Eine Unfallversicherung ist nur dann für Senioren sinnvoll, wenn sie noch aktiv sind oder einem potentiell gefährlichen Hobby nachgehen.
Eine Sterbegeldversicherung kann, muss aber nicht sinnvoll sein. Sie lohnt sich dann, wenn die Beiträge niedrig sind und weder Versicherungsnehmer noch Angehörige genug Vermögen haben, um für die Kosten der Beerdigung aufzukommen. Wer jedoch die Möglichkeit hat, Geld für die Beerdigung anzusparen, sollte eher das nutzen, weil die Rendite bei solchen Geldanlagen höher ist als bei einer Sterbegeldversicherung.
Hundehalter sollten eine Hundehalter-Haftpflichtversicherung abschließen, die sie gegen Forderungen aus Schäden versichert, die ihr vierbeiniger Freund verursacht.
Wer streitsüchtige Nachbarn hat, ist mit einer Rechtsschutzversicherung gut beraten.
Welche Versicherungen sind überflüssig?
Zu dieser Gruppe gehören alle Versicherungen, die in irgendeiner Form mit dem Berufsleben zusammenhängen. Dazu gehört in erster Linie eine Berufsunfähigkeitsversicherung, aber auch eine Krankentagegeldversicherung oder eine Risikolebensversicherung.
Worauf sollte man achten?
Von so genannten Seniorentarifen sollten ältere Versicherungsnehmer lieber die Finger lassen. Sie bieten in der Regel geringere Leistungen bei erhöhten Beiträgen. Generell empfiehlt es sich, alle Versicherungsverträge von Zeit zu Zeit durchzusehen. Bei manchen haben sich die Lebensumstände geändert, sodass die Verträge angepasst werden müssen, andere enden ab einen bestimmten Alter des Versicherungsnehmers oder die Beiträge steigen so stark an, dass es besser ist, sie zu kündigen. Bei anderen Versicherungen, beispielsweise bei der Privathaftpflicht, kann sich unter Umständen selbst im hohen Alter ein Wechsel zu einem günstigeren Anbieter lohnen. Neukunden erhalten nicht selten einen Bonus oder unentgeltliche Zusatzleistungen, die einen Wechsel attraktiv machen sollen. So eine Überprüfung macht ungefähr alle 2-3 Jahre Sinn. / Fotoquelle: fotolia.de / © eric