Was ist eine Elementarversicherung?

- 22.07.2021 von Sebastian Rheingauer -

Unwetter und NaturkatastropheIn den letzten Jahren spüren auch die Einwohner Deutschlands die Folgen des Klimawandels immer deutlicher. Naturkatastrophen wie Tornados, Erdrutsche oder Starkregen, die früher irgendwo in fernen Ländern auftraten, werden auch hierzulande immer häufiger. Abgesehen vom Verlust an Menschenleben verursachen solche Naturereignisse enorme materielle Schäden, auf denen viele Geschädigte sitzen bleiben, weil sie keine Elementarversicherung haben.

Was ist eine Elementarversicherung?

Dabei handelt es sich um eine Zusatzversicherung, die den Schutz durch die Gebäudeversicherung oder die Hausratsversicherung erweitert. Denn diese bieten nur einen Schutz gegen Schäden durch Sturm, Feuer, Leitungswasser und Blitzschlag. Die Elementarversicherung, auch Elementarschadenversicherung oder Extremwetter-Versicherung genannt, erweitert den Versicherungsschutz und bezieht folgende Naturereignisse mit ein:

  • Überschwemmung (auch durch Starkregen)
  • Rückstau
  • Erdbeben
  • Erdrutsche oder Erdsenkungen
  • Schneedruck
  • Lawinen

Wo kann eine Elementarversicherung abgeschlossen werden?

Grundsätzlich handelt es sich um einen eigenständigen Tarif. In der normalen Gebäude- oder Hausratsversicherung ist ein Schutz gegen die oben aufgeführten Elementarschäden nicht enthalten. Versicherungsnehmer können sich entweder an die Versicherung wenden, bei der sie bereits ihre Gebäude- oder Hausratsversicherung abgeschlossen haben oder sie wenden sich an eine andere Gesellschaft. Der Vertrag läuft separat. Da eine Elementarversicherung ergänzenden Schutz bietet, kann sie eine Gebäude- oder Hausratsversicherung nicht ersetzen.

Wer kann eine Elementarversicherung abschließen?

Das ist sowohl Hauseigentümern als auch Mietern möglich. Hauseigentümer schließen eine Elementarversicherung für das Gebäude ab, das ihnen gehört, Mieter dagegen für ihren Hausrat. Besitzer von Eigentumswohnungen sollten eventuell beide Varianten wählen.

Wie viel kostet eine Elementarversicherung?

Wie hoch die zu entrichtenden Prämien sind, hängt von mehreren Faktoren ab. Dazu gehören zum Beispiel der Wert des Gebäudes oder des Hausrats und das Risiko eines Schadensfalls. Die Prämien können von 120 Euro/Jahr bis weit über 1.000 Euro/Jahr reichen (Stand: Juli 2021). Der GDV (Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft) hat das gesamte Bundesgebiet in Risikozonen gegliedert. Die Einteilung bezieht sich auf die Häufigkeit von Überschwemmungen. Es gibt 4 Risikozonen, von GK 1 bis GK 4. Je höher die Risikozone, um so größer die Gefahr einer Überschwemmung und um so höher die Prämien. Gebäude in Lagen, die besonders gefährdet sind, können überhaupt nicht gegen Elementarschäden versichert werden.

Warum sind Elementarversicherungen so teuer?

Das liegt daran, dass Elementarschäden praktisch Naturkatastrophen sind. Sie treten nicht punktuell auf, sondern betreffen größere Gebiete oder ganze Regionen. Die Schadensforderungen an die Versicherungen sind im Ereignisfall so hoch, dass sie die Leistungsfähigkeit der Versicherung übersteigen. Die muss entweder umfangreiche Kapitalrücklagen bilden, um die Schadensforderungen begleichen zu können oder sie muss ihrerseits eine Rückversicherung abschließen, um zahlungsfähig zu bleiben. Beide Varianten sind nicht billig.

Worauf sollten Versicherungsnehmer beim Abschluss einer Elementarversicherung achten?

Zwischen den verschiedenen Anbietern gibt es große Unterschiede. Daher lohnt sich ein sorgfältiger Vergleich. Versicherungsnehmer können auch im Internet den Namen der jeweiligen Versicherung eingeben und recherchieren. Schnell werden sie auf Erfahrungsberichte anderer Kunden stoßen. Vor dem Unterschreiben sollte der Vertrag sorgfältig gelesen werden. Es gibt auch Versicherungen, die mit versteckten Ausschlussklauseln arbeiten.

Was tun im Schadensfall?

Wenn ein versichertes Ereignis eingetreten ist, muss die Versicherung so schnell wie möglich informiert werden. Am besten machen die Geschädigten Fotos mit ihren Smartphones und senden sie per E-Mail an die Versicherung. Mit Aufräumarbeiten kann sofort begonnen werden. Niemand kann verlangen, mit der Beseitigung des Schlamms oder der Trümmer zu warten, bis die Versicherung einen Gutachter schickt. Anders sieht das bei Reparaturen aus. Die müssen in der Regel warten – außer Maßnahmen, die beispielsweise zur Erhaltung der Stabilität des Gebäudes notwendig sind. Wie mit normalen Reparaturen zu verfahren ist, legt die Versicherung fest.

Lohnt sich eine Elementarversicherung?

Das muss der Versicherungsnehmer selbst entscheiden. In vielen Risikogebieten sind die Prämien so hoch, dass eine Elementarversicherung sehr teuer wird. Im Grunde genommen geht es darum, die Kosten gegen den Nutzen abzuwägen. Eventuell können die Prämien durch eine Selbstbeteiligung gesenkt werden. / Fotoquelle: © S. Pech – Shutterstock.com

Autor: Sebastian Rheingauer

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