Sehr viele Deutsche halten sich Haustiere. Insgesamt waren es 2020 fast 35 Millionen. Mehr als 15 Millionen davon sind Katzen, gefolgt von über 10 Millionen Hunden, 5 Millionen Kleintiere und 3,5 Millionen Ziervögel. Viele Tierhalter betrachten ihre Haustiere als Familienmitglieder und fragen sich, ob sie ihre Lieblinge versichern sollten und welche Versicherungen sinnvoll sind.
Die Tierhalter-Haftpflichtversicherung
Das ist eine spezielle Art der Haftpflichtversicherung, die abgeschlossen wird, um den Eigentümer oder Halter des Tieres gegen Schadensersatzansprüchen Dritter zu versichern. Sie greift, wenn ein Hund beispielsweise den Postboten beißt oder das Pony der Tochter aus der Koppel ausbricht und einen Verkehrsunfall verursacht.
Für Halter von Hunden und Pferden ist eine Tierhalterhaftpflichtversicherung dringend zu empfehlen, weil Schäden, die von den Tieren verursacht werden, nicht von der Privathaftpflichtversicherung gedeckt werden. In einigen Bundesländern sind Hunde- und Pferdehalter sogar verpflichtet, solche Versicherungen abzuschließen. Es gibt allerdings keine bundesweit einheitlichen Regelungen.
Was sind die Grundbedingungen?
Verletzt das Haustier Dritte oder verursacht Sachschäden, übernimmt die Versicherung die Schäden bis zur vereinbarten Deckung (mindestens 5 Millionen Euro). Die Übernahme der Schäden erfolgt unabhängig davon, ob der Versicherungsnehmer Schuld hatte oder nicht. Eine Hundehalterhaftpflichtversicherung beginnt aktuell bereits ab 50 Euro pro Jahr, eine Pferdehalterhaftpflichtversicherung ab ca. 100 Euro pro Jahr.
Auf die Konditionen achten!
Zwischen den diversen Policen gibt es große Unterschiede, Versicherungsnehmer sollten vor dem Abschluss sorgfältig vergleichen. Der Versicherungsschutz sollte sich auch auf Tierhüter erstrecken. Bei Hundehalterhaftpflichtversicherungen sollten Mietschäden, Auslandsaufenthalte, Verstöße gegen Halterpflichten (Leinenzwang, Maulkorb) und Deckschäden enthalten sein.
Eine Pferdehalterhaftpflichtversicherung sollte hingegen eine Mitversicherung bei Reitbeteiligung (wenn ein Dritter auf dem Pferd reitet) sowie Versicherungen gegen Flurschäden enthalten.
Genannte Konditionen müssen nicht zwangsläufig in der Police enthalten sein. Verbraucherschützer empfehlen deshalb eine sorgfältige Prüfung vor der Vertragsunterzeichnung.
Wie ist es um Kleintiere bestellt?
Bis zu einem gewissen Grad sind Kleintiere, zu denen übrigens auch Katzen gerechnet werden, von der Hausratversicherung gegen Schäden versichert. Das trifft aber nur zu, wenn Haustiere durch solche Ereignisse geschädigt wurden, die durch die Hausratversicherung gedeckt sind. Darunter fallen Schäden durch:
- Leitungswasser
- Feuer
- Einbruch und Diebstahl
- Überspannung
- Sturm und Hagel
Wenn zum Beispiel Einbrecher wertvolle Ziervögel stehlen, ersetzt die Hausratversicherung in der Regel den Schaden. Verursacht ein Haustier Schäden, zahlt jedoch die Hausratversicherung nicht dafür. Sie übernimmt auch keine Kosten, wenn ein Haustier durch Ereignisse verletzt wird, die nicht durch die Hausratversicherung gedeckt sind.
Allgemein lässt sich sagen, dass der Versicherungsschutz für Kleintiere wesentlich schlechter ist als für Hunde oder Pferde. Wer ein kostbares Haustier, beispielsweise einen Papagei, besitzt, sollte sich beraten lassen und das Tier eventuell gesondert versichern lassen.
Tierkrankenversicherung – sinnvoll oder nicht?
Diese Frage lässt sich pauschal nicht beantworten. Es kommt auf die jeweiligen Umstände an. Für eine Tierkrankenversicherung spricht zum Beispiel der Fakt, dass die Kosten für eine tierärztliche Behandlung sehr hoch sind. Eine Operation für einen Hund oder eine Katze kann mehrere Hundert Euro kosten. Der Betrag muss in bar und oft sogar im Voraus bezahlt werden. Was tun, wenn der Liebling der Familie krank wird, aber das Geld für die Behandlung fehlt? Auf Ratenzahlung lässt sich kaum ein Tierarzt ein.
Aus diesem Blickwinkel kann eine Tierkrankenversicherung durchaus sinnvoll sein. Sie lohnt sich zum Beispiel bei langlebigen Tieren wie Hunden oder Katzen, die mit der Familie zusammen leben. Die zu versichernden Haustiere sollten zudem nicht zu alt sein. Bei Tierkrankenversicherungen für Hunde können nur Tiere bis zu einem Alter von 7 Jahren versichert werden. Außer vom Alter hängt die Höhe der Prämien auch von Größe und Gewicht des Tieres ab.
Es gibt Tierkrankenversicherungen, die nur Operationskosten übernehmen und andere, die eine Vollversicherung bieten. Bei Letzteren sind in der Regel die Prämien sehr hoch und oft ist eine Selbstbeteiligung zu zahlen. Bei Kleintieren lohnt sich der Abschluss einer Tierkrankenversicherung oftmals nicht. Hier empfiehlt es sich eher, wenn der Tierhalter für Notfälle Rücklagen bildet, um Behandlungskosten bezahlen zu können. / Fotoquelle: © Margit Völtz / pixelio.de