Aktuelle Daten von der Konjunktur und dem Arbeitsmarkt: Deutsche Wirtschaft stabil

- 11.04.2016 von Sonja Hess -

Arbeitsmarkt und KonjunkturNeue Statistiken über die konjunkturelle Entwicklung und die Arbeitsmarktlage belegen die wirtschaftliche Stabilität Deutschlands: Die Verbraucher zeigen sich in Konsumlaune, der Arbeitsmarkt überzeugt mit einer hohen Nachfrage nach Beschäftigten.

IAB und GfK legen positive Zahlen vor

Zwei bedeutende Einrichtungen warten mit erfreulichen Zahlen auf: das Institut für Arbeits- und Berufsforschung (IAB) sowie die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Das IAB hat das monatliche Arbeitsmarktbarometer veröffentlicht, welches die künftige Arbeitslosigkeit voraussagt. Im Februar stieg der Wert von 100,2 auf 100,4. Der Wert 100 bedeutet, dass die aktuelle Arbeitslosenrate gleich bleibt. Bei einem Wert über 100 sagt der Frühindikator voraus, dass die Nachfrage nach Arbeitnehmern steigt und die Arbeitslosenrate entsprechend fällt. Momentan herrscht sowieso schon eine gute Lage am Arbeitsmarkt, das IAB rechnet nun mit einer weiteren Verbesserung.

Die Experten sehen insbesondere im Dienstleistungssektor einen positiven Trend auf dem Jobmarkt. Auch die GfK als Herausgeber des Konsumklimaindex hat Erfreuliches zu vermelden: Der Index für den März stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,1 auf 9,5. Der Wert kann grundsätzlich zwischen -100 und +100 liegen. Die Marktforscher fragen Privathaushalte nach ihrer Konjunkturerwartung, nach ihrer Einkommenserwartung und nach ihrer Konsum- und Anschaffungsneigung. Aus diesen drei Teilbereichen berechnen sie den Gesamtindikator. Die Einkommenserwartung ist stark gestiegen, die Konjunkturerwartung leicht gefallen und die Konsum- und Anschaffungsneigung verblieb auf einem hohen Niveau.

Konjunktur und Lage auf dem Arbeitsmarkt bedingen sich

Es lässt sich seit längerer Zeit eine positive Wechselbeziehung zwischen diesen beiden Faktoren feststellen. Viele Deutsche verfügen über einen Arbeitsplatz und haben erstens entsprechend viel Geld zur Verfügung, zweitens sorgt diese Situation für eine hoffnungsfrohe Stimmung in weiten Teilen der Bevölkerung. Deshalb geben sie überdurchschnittlich viel für Waren und Dienstleistungen aus. Diese Ausgaben führen bei Teilen der deutschen Wirtschaft zu hohen Umsätzen, weswegen sie mehr Arbeitskräfte einstellen. Das stabilisiert und verstärkt die Kauflaune der Deutschen. Diese Wechselbeziehung kann aber auch kippen. Sollte die Arbeitslosigkeit steigen, dürfte sich die Stimmung der Verbraucher verschlechtern und eine schlechte Entwicklung des Arbeitsmarkts beschleunigen.

Risiken für die deutsche Wirtschaft

Es existieren weltweit diverse Krisen, die bisher weder auf den Arbeitsmarkt noch auf die Konsumfreude negativ durchgeschlagen haben. Dazu gehören insbesondere:

  • die Kriege im Nahen Osten und in der Ukraine sowie die Wirtschaftssanktionen
  • gegen Russland
  • die Terrorgefahr
  • die Euro-Krise, die weiter schwelt
  • die wirtschaftliche Misere in China

Das könnte zum einen der wichtigen deutschen Exportwirtschaft auf Dauer zu schaffen machen, die Maschinenbauindustrie leidet bereits unter Auftragsrückgängen. Arbeitsplatzabbau in der Exportindustrie plus die bestehende Terrorgefahr und die sonstigen Unsicherheiten auf der Welt könnten sich dann auch negativ auf die Verbraucherstimmung auswirken und eine Abwärtsspirale in Gang setzen.

Die Flüchtlingsbewegungen und die deutsche Wirtschaft

Die großen Flüchtlingsströme verunsichern einen Teil der Bevölkerung schon heute. Negative Konsequenzen für die Wirtschaftsdaten sind aber nicht vorhanden. Das Gegenteil trifft zu: Der Staat investiert viele Milliarden in die Unterbringung, Versorgung und Integration der Migranten. Zahlreiche deutsche Unternehmen profitieren, diese Investitionen stützen die Konjunktur und den Arbeitsmarkt. Baufirmen verzeichnen beispielsweise viele Aufträge für neue Wohngebäude.

Aussichten: Bisher überwiegen die positiven Signale

Noch spricht wenig dafür, dass eine Trendwende einsetzen könnte. Die Gewerkschaften fordern in diesen Monaten zum Beispiel hohe Tariferhöhungen: Alle Experten rechnen damit, dass sie am Ende attraktive Ergebnisse erzielen können. Die Einkommenssteigerungen dürften deutlich über der Inflationsrate liegen, sodass die Kaufkraft der Beschäftigten zunimmt. Das schürt bereits heute die Erwartung auf höhere Einkommen und wirkt sich positiv auf die Konsumlaune der Deutschen auf. / Fotoquelle: fotolia.de / © daboost

Autor: Sonja Hess

Freiberufliche Autorin und Powerfrau, die sich in allen Bereichen zum Thema Arbeitsrecht, Finanzen und Karriere auskennt. Sie macht uns vor, dass es kein Problem ist, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. 2012 hat sie ihren ersten Text für uns geschrieben und nach einer etwas längeren Babypause freut sie sich nun, wieder die Ärmel hochkrempeln und schreiben zu können